Untenstehend finden Sie verschiedene Daten, Studien und Links zu weiterführenden Informationen. Diese dienen zum Aufbau des Grundverständnisses im Rahmen der ersten Workshops. Die moderierende Person kann daraus eine Leseempfehlung für die Projektgruppe zusammenstellen.
Methodik
Das Ishikawa-Diagramm
Die Ursachen von komplexen Phänomenen lassen sich mit dem Ishikawa-Diagramm erarbeiten und darstellen. Ursprünglich vor allem im technischen Bereich und heute oft im Qualitätsmanagement eingesetzt, lässt sich die Vorgehensweise in adaptierter Form auch auf soziale Phänomene anwenden. Das Instrument hilft die möglichen Ursachen eines Problems systematisch und mehrdimensional zu betrachten und dient damit als verlässliche Basis für die weiteren Entwicklungsarbeiten. Das Diagramm unterteilt die Problemlage in Hauptursachen und Nebenursache in Form eines Fischgräts. Es können beliebig viele Haupt- und Nebenursachen hinzugefügt werden. Die wichtigste Frage bei der Diskussion ist in diesem Stadium der Problemdefinition «Warum?».
Mögliche Beispiele für die Hauptursache einer Problemlage in der Alterspolitik sind zum Beispiel folgende: «Politik», «Senioren/innen», «Bevölkerung», «Angebote», «Abläufe».
Eine konkrete Anleitung zur Durchführung der Problem-Analyse mit dem Ishikawa-Diagramm finden Sie hier:
Arbeitsblatt Ischikawa-Diagramm
Input-Material
Der demographische Wandel ist in vollem Gang. Tiefe Geburtenraten und hohe Lebenserwartung haben das Gleichgewicht der Generationen in der Gesellschaft verändert. Die Alterung der Gesellschaft wird in den nächsten Jahrzehnten weitergehen und damit der Anteil älterer Personen in der Bevölkerung weiter ansteigen. Dies wird die Gesellschaft herausfordern. Für Gemeinden gilt es, neue Chancen und Potenziale dieser Entwicklung zu erkennen und aktiv zu nutzen: Ein hoher Anteil Personen in der Gesellschaft mit grossem Erfahrungsschatz, Zeit und Bereitschaft dies der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.
Die Alterung der Gesellschaft ist nichts neues. Die Gesellschaft wird durch die stetig steigende Lebenserwartung automatisch älter. Wenn die Baby-Boomer-Generation bis 2030 das Rentenalter erreicht, beschleunigt sich der Anteil an älteren Personen nochmals zusätzlich.
Nicht alle Regionen tangiert die Entwicklung in gleichem Umfang: Vor allem ländliche Kantone (z.B. UR, OW, GR, GL, TI) sind besonders betroffen, da jüngere Personen den Kanton für Ausbildung und Beruf verlassen. Gerade Gemeinde in diesen Regionen sollten sich heute Gedanken machen, wie sie mit dieser Situation in Zukunft umgehen möchten.
Sie sollten sich fragen, wie stark sie von den demographischen Entwicklungen betroffen sind, welche Bedürfnisse die wandelnde Bevölkerungsstruktur mit sich bringt, aber auch wie das Potenzial der älteren Bevölkerungsteile besser vor Ort genutzt werden kann.
Weitere statistische Daten zur Alterung in Ihrer Gemeinde finden Sie auf der Webseite des Bundesamts für Statistik.
«Es gibt unterschiedliche Gruppen von Senioren/innen – eine Konsequenz von Lebenserwartung, Mobilität, Gesundheit und Konsumverhalten» (Richard Jenkings, Experian Marketing Services)
Die Altersgruppe der über 65-Jährigen wird oftmals als eine Kohorte «Senioren/innen» dargestellt. Dies wird jedoch der heutigen Realität bei weitem nicht gerecht. So unterscheiden sich die Angehörigen dieser Gesellschaftsgruppe nicht nur bezüglich Alter, Wohnort und Gesundheit, sondern auch im Lebensstil. Gerade im fortgeschrittenen Alter sind die Unterschiede besonders ausgeprägt – hatten die entsprechenden Personen doch Jahrzehnte Zeit, um ihre individuellen Ausprägungen zu entwickeln.
Sollen Ü65 in der Alterspolitik spezifisch angesprochen und für die Freiwilligenarbeit in der Gemeinde gewonnen werden, braucht es demnach eine Zielgruppen-Analyse. Hierfür sind unterschiedliche Faktoren heranzuziehen: Alter, Bildung, finanzielle Situation, Lebensstilattribute etc. Anschliessend gilt es zu bestimmen, wie die entsprechende Zielgruppe am besten erreicht werden kann.
Die Studie Plus 65 zeigt, dass die Senioren/innen sich betreffend Engagement weniger nach Alter und Geschlecht unterscheiden, sondern vielmehr nach ihrem ausgeübten bzw. zukünftig geplanten Engagement. Leute, die sich bereits engagieren unterscheiden sich von denjenigen, die noch kein Engagement ausüben. Es gilt für die entsprechenden Engagement-Gruppen eigene auf sie angepasste Strategien zu entwickeln.
In Anlehnung an Strassburger und Riener (2019). Partizipationspyramide zum Download unter: www.partizipationspyramide.de